Fundstück dient als Grundlage für einen Gedenkplatz
– Sinzig – In Sinzig findet man seit enigen Wochen an der Hohenstaufenstraße ein aus Steinen gelegtes Herz, welches ein Blumenbeet einfasst und auf dem Beet einen Stein mit der Inschrift “Gottes Wille kennt kein warum”. Doch was hat es mit dieser Installation auf sich? Welche Geschichte verbirgt sich dahinter?
Nach der Flut fanden sich viele Aufräum-Trupps um die Schäden der Flut 2021 zu beseitigen. Es gab Handwerker, die bauliche Wiederherstellung betrieben und auch reine Aufräumgruppen, die sich auf das Aufsammeln von Müll spezialisiert hatten. Eine dieser Gruppen wurde und wird von Margit Betzing aus Sinzig geleitet. In zahlreichen Aktionen, die sie mit freiwilligen Helfern ausführte, wurde das Ahrufer gesäubert. Die Helfer kamen aus der näheren Umgebung, aber auch aus Köln und Düsseldorf. “Im Schnitt waren wir in den Gruppen zwischen 15 und 20 Personen“, verrät uns Margit Betzing. Die größte Aktion war die Räumung des ehemaligen Rick-Geländes. Hier waren insgesamt 147 Helfer unterwegs, die den Müll entsorgten.
Mit dabei war das Helfer-Shuttle, die “KRAKE” aus Köln und BlockBlocks Cleanup aus Düsseldorf. Es wurden verschiedene Container für die verschiedenen Müllarten wie Kunststoffe, Elektro und Giftmüll bereitgestellt. Die Sammelaktionen wurden von der Stadt Sinzig mit dem Bauhof, der Kreisverwaltung und der Firma Walbröhl unterstützt. Spektakulär war auch die Aktion “Sammeln im Park”. Hier wurde auf dem Gelände der ehemaligen Villa Baum in der Kölner Straße Kunststoffverschlüsse von Getränkeflaschen gesammelt. Auch hier unterstützte die Firma Walbröhl und spendete pro 5 kg Verschlüsse einen Ballen Stroh. Am Ende kamen aus dem kleinen Gelände unglaubliche 240 kg Verschlüsse zusammen, was 45 Heuballen entspricht. Darüber freuten sich die Tier- und Naturfreunde Schwanenteich, die die Ballen gerne annahmen.

Bei einer der über 30 Räumaktionen fand man am Ahrufer auf Höhe Schwanenteich einen bearbeiteten Stein mit der Inschrift: “Gottes Wille kennt kein warum”. Von dieser Entdeckung beeindruckt hatten die Finder die spontane Idee dieses Fundstück als Gedenkstein aufzustellen.
Margit Betzing stellte das Vorhaben im Sinziger Ortsbeirat vor, der den Vorschlag gerne aufnahm und mit großer Mehrheit dem Projekt zustimmte. Auch ein Platz wurde gefunden, der an der Hohenstaufenstraße auf Höhe des Herzog-von-Jülich-Rings liegt. Aus dem einsam gesetzten Stein wurde inzwischen ein richtiger Gedenkplatz. Es wurde aufgeräumt, Ortsvorsteher Gunter Windheuser schnitt das Gras zurück und mulchte und die Firma Walbröhl legte ein Beet um den Stein an. Inzwischen lädt zusätzlich eine Ruhebank zum Verweilen und Innehalten ein.
Die offizielle Einweihung und Einsegnung des Gedenksteins erfolgt im Rahmen der Gedenkfeier zum zweiten Jahrestag der Flutkatastrophe am Samstag, dem 15. Juli 2023 um 19:00 Uhr. Dazu wird es eine Feierstunde geben, bei der auch ein Musical-Chor auftritt.
AG
Fotos: Achim Gottschalk, allgrafics