Diese Webseite verwendet Cookies

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken oder Marketingzwecken genutzt werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Technisch notwendige Cookies werden auch bei der Auswahl von Ablehnen gesetzt. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit von der Cookie-Erklärung auf unserer Website ändern oder widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

Alle akzeptieren Details einblenden Einstellungen Ablehnen

Datenschutzerklärung | Cookie Erklärung | Impressum aufrufen

„Unfassbar, wie Menschen so gedankenlos die Natur und Umwelt gefährden“

Sinzig. Eine Tonne Müll, darunter alte Reifen und Öl nahe eines Gewässers an der L82: Das alarmierte den Sinziger Ortsvorsteher Reiner Friedsam. Und nicht nur ihn. 13 Freiwillige packten beim Aufräumen an. Warum eine Schließung des Parkplatzes nun aber unausweichlich scheint.

Ein solch ungeheures Ausmaß hat der Sinziger Ortsvorsteher Reiner Friedsam noch nie erlebt. Kurz nach dem Jahreswechsel wurde er auf eine besonders frivole Art der Müllentsorgung hingewiesen. Im Bereich des Parkplatzes an der L82 Richtung Ahrenthal hatte Margit Betzing, Mitglied des Sinziger Ortsbeirates, auf ihrer Heimfahrt 37 illegal entsorgte Autoreifen, etwa 30 Liter Altöl sowie mehrere weitere Chemikalien entdeckt. Im vereinten Einsatzbeseitigten Freiwillige den Unrat.

„Dieser Parkplatz ist leider schon seit Jahren ein beliebter Anlaufpunkt, um irgendwelchen Haus- oder Renovierungsmüll abzuladen. In der Regel erfolgt das in Säcken direkt an dem dort aufgestellten Müllcontainer“, weiß Friedsam aus Erfahrung. „Doch in diesem geballten Umfang habe ich so etwas noch nie vorgefunden.“ Der Ortsvorsteher schaltete die Polizeiinspektion Remagen ein und klärte mit den Beamten die nächsten Schritte zur zügigen Bergung der gefährlichen Stoffe. „Es war unklar, ob etwas ausläuft und ich habe auch eine Verantwortung gegenüber den freiwilligen Helfern“, so Friedsam.

Spontane Räumungsaktion des Netzwerks „Helfende Hände Pro Natur Sinzig/Ahrtal“

Zeitgleich rief Betzing über ihr Netzwerk „Helfende Hände Pro Natur Sinzig/Ahrtal“ zu einer spontanen Reinigungsaktion auf. „Ich war total fasziniert. Das waren nicht nur Bürgerinnen und Bürger aus Sinzig, sondern auch welche aus Linz und sogar ein Kölner war dabei“, sagt der Sinziger Ortsvorsteher.

Die 13 Helfer sammelten an der steilen Böschung und im angrenzenden Harbach eine große Menge Müll: 20 Kanister mit Altöl, diverse Chemikalien, Autoteile und Haushaltsabfälle wurden aus dem unwegsamen Gelände auf den Parkplatz transportiert. „Für mich ist es nicht fassbar, wie Menschen so gedankenlos die Natur und Umwelt gefährden – und damit auch ihre Mitbürger. Wenn das Zeug in den darunterliegenden Bach gelangt wäre, hätte man ein riesiges Problem“, kommentiert Reiner Friedsam entsetzt. Die Polizei vermutet derweil, dass die Abfälle wegen der Art und Menge von einem gewerblichen Kfz- oder Rennstall-Betrieb stammen könnten – insbesondere, da sich auch profillose Rennreifen, sogenannte Slicks, unter den Altreifen befanden.

Parkplatz nicht zum ersten Mal als Deponie missbraucht

Der Parkplatz an der L82, an dem ein Schild mit der Aufschrift „Parkplatz bitte sauber halten“ aufgestellt ist, sei zudem nicht zum ersten Mal als illegale Mülldeponie genutzt worden. Besonders ärgert er sich über die Tatsache, dass nur wenige Kilometer weiter der AWB wäre, wo man oftmals auch kostenfrei seinen Müll entsorgen könne.

Für die nun erfolgte Reinigungsaktion organsierte Ortsvorsteher Friedsam die fachgerechte Sicherstellung der Gefahrstoffe durch den Landesbetrieb Mobilität (LBM). Und er bedankte sich bei allen Beteiligten: „Durch den schnellen und unbürokratischen Einsatz konnten größere Umweltschäden verhindert werden. Besonders das Altöl und die Chemikalien hätten im Harbach großen Schaden anrichten können.“

Dieser Extremfall veranlasst den Ortsvorsteher darüber hinaus zum weiteren Handeln: „Gerade dieses Ereignis hat mich dazu bewogen, beim LBM zu beantragen, dass man diesen Parkplatz schließt. Der Parkplatz wurde schon sehr oft als Müllabladeplatz missbraucht und zudem gibt es einen knappen Kilometer weiter am Schloss Ahrenthal schon die nächste Möglichkeit für Rastsuchende. Diese bietet sich aufgrund der Örtlichkeit nicht so gut an, seinen Müll unerkannt zu entsorgen.“

Wie man Sondermüll rechtssicher entsorgt

Die Entsorgung nach Vorschrift ist dabei auch nicht kompliziert. Im Kreis Ahrweiler können Sonderabfälle – auch Problemabfälle genannt – wie Farben, Altmedikamente, Batterien oder Chemikalien sicher über das Schadstoffmobil oder die Wertstoffhöfe entsorgt werden. Das Schadstoffmobil ist zu festen Terminen an verschiedenen Standorten verfügbar und nimmt haushaltsübliche Mengen an Problemabfällen entgegen. Alternativ können diese Abfälle auch an den Wertstoffhöfen in Niederzissen, Remagen-Kripp oder Leimbach abgegeben werden, wobei die jeweiligen Öffnungszeiten zu beachten sind. Besonders wichtig ist die sichere Handhabung gefährlicher Abfälle, wie etwa das Abkleben von Akkukontakten, um Kurzschlüsse zu vermeiden. Eine Entsorgung über den Hausmüll ist untersagt, da dies Umwelt und Gesundheit gefährden könnte.

Weitere Informationen und Termine gibt es auf der Website des Abfallwirtschaftsbetriebs Ahrweiler unter www.meinawb.de.

Kommunale Aufräumaktion

Dreck-weg-Tag im März

Der Sinziger Ortsvorsteher Reiner Friedsam möchte den drastischen Vorfall am Sinziger Parkplatz nutzen, um auf den „Dreck-weg-Tag“ im Märzaufmerksam zu machen. Ein genaues Datum für die in vielen Kommunen stattfindende Reinigungsaktion stehe in der Region Ahrweiler bislang noch nicht fest. Die Daten werden aber rechtzeitig bekannt gegeben. „Dieses Extrembeispiel zeigt mir, dass die Menschen wieder ein Stück weitsensibilisiert werden und alle wieder mehr auf unsere Umwelt achten. Mein Wunsch ist, dass aus dem Schlechten etwas Gutes entsteht“, sagt Reiner Friedsam. mvi

Quelle: General-Anzeiger, Online, Ahr & Rhein, 13.01.2025

„Parkplatz bitte sauber halten“ steht auf dem Schild geschrieben, während daneben unter anderem 37 geborgene Autoreifen liegen. Foto: Polizeidirektion Mayen